Instrumente
Flentrop-Orgel (1967)
Bedeutendes neobarockes Instrument mit bemerkenswerter Grundtönigkeit
Rein mechanisches Instrument in Handarbeit gefertigt
Von der Orgelbaufirma Flentrop erbaut, zählt die große Orgel der Marienkirche Osnabrück zu einem der bedeutendsten neobarocken Instrumente unseres Landes. Sie wurde seinerzeit von 1961 an durch Dirk Andries Flentrop und Kirchenmusikdirektor Traugott Timme konzipiert und im Juni 1967 fertiggestellt und eingeweiht. Mit der Beauftragung der niederländischen Orgelbaufirma knüpfte man an die erste in der Marienkirche nachweisbare Orgel an. Diese war von dem ebenfalls niederländischen Orgelbauer Slegel im Jahre 1571 erbaut worden. So war es nur folgerichtig, ein vom Brabanter Orgelbau beeinflusstes, barockes Instrument mit klarem Werkaufbau zu konzipieren. Die Orgel der Marienkirche ist ein vollständig in Handarbeit im Betrieb gefertigtes, rein mechanisches Instrument. Ihr besonderes klangliches Merkmal war von Anfang an eine für die damalige Zeit bemerkenswerte Grundtönigkeit und Tragfähigkeit der Prinzipalstimmen und ein sehr ausgewogenes Verhältnis zwischen Grundstimmen, Aliquoten und Mixturen.
Weiterer Ausbau und Pflege durch Flentrop
Bereits Ende der 1980er Jahre wurde die Orgel maßvoll überarbeitet. So wurden die Zungenstimmen in Hauptwerk und Pedal nachintoniert und klingen seitdem grundtöniger und damit besser in den Prinzipalchor integriert. Ferner wurden zwei Pedalkoppeln hinzugefügt, die es bis dahin – streng dem Vorbild des norddeutschen Barocks folgend – nicht gegeben hatte. Im Rahmen einer Generalreinigung im Jahre 2013 wurde auch der Dulzian 16‘ des Pedals nachintoniert und den anderen Zungenstimmen angepasst. Außerdem erhielt die Orgel durch die Initiative einer Spendergruppe einen Zimbelstern als weiteres Register. Erneute Arbeiten an der Mechanik sowie an der Klanggestalt fanden 2020 statt. So wurde u.a. eine Neuintonation der Flötenregister im Brustwerk vorgenommen, die nun klanglich gegenüber den Qualitäten der entsprechenden Register in Rückpositiv und Oberwerk nicht mehr zurückfallen.
Disposition
Hauptwerk
Praestant 16’
Prinzipal 8’
Octave 4’
Quinte 2 2/3’
Superoctave 2’
Mixtur IV-V
Trompete 16’
Trompete 8’
Zimbelstern
Oberwerk
Quintatön 8’
Rohrflöte 8’
Prinzipal 4’
Spitzflöte 4’
Nasat 2 2/3’
Waldflöte 2’
Terz 1 3/5’
Mixtur IV
Trompete 8’
Tremulant
Rückpositiv
Prinzipal 8’
Hohlflöte 8’
Octave 4’
Rohrflöte 4’
Superoctave 2’
Flachflöte 2’
Quinte 1 1/3’
Sesquialter II
Scharff III-IV
Dulcian 16’
Krummhorn 8’
Tremulant
Brustwerk
Gedackt 8’
Gedacktflöte 4’
Prinzipal 2’
Sifflöte 1’
Zimbel II
Regal 16’
Vox Humana 8’
Tremulant
Pedal I
Subbass 16’
Gedackt 8’
Rohrflöte 4’
Nachthorn 2’
Dulcian 16’
Trompete 4’
Pedal II
Prinzipal 16’
Octave 8’
Superoctave 4’
Mixtur VI-VIII
Posaune 16’
Posaune 8’
Koppeln
Oberwerk-Hauptwerk
Rückpositiv-Hauptwerk
Hauptwerk-Pedal
Oberwerk-Pedal
Hauptwerk ab
Ventile für Pedal I und II
Orgelführungen
Zu Gast bei einer Königin
Die Orgel gilt nicht ohne Grund als Königin der Instrumente. Vergleichbar mit keinem anderen Instrument, trägt sie quasi ihr eigenes Orchester in sich: Flöten, Trompeten und Posaunen, Zimbeln und Streicherklänge und selbst die menschliche Stimme lassen sich ihrem gewaltigen Inneren entlocken. Doch wie kommen diese unterschiedlichen Klangfarben eigentlich zustande? Wie viele Pfeifen hat eine Orgel? Was braucht es überhaupt, der Orgel einen Ton zu entlocken? Und wer kann das Orgelspiel erlernen?
Sie haben sich diese oder ähnliche Fragen schon einmal gestellt? Wir können sie beantworten! Kirchenmusikdirektor Carsten Zündorf bietet auf Nachfrage Orgelführungen für Erwachsene und Kinder (ab 6 Jahren) bis zu einer Gruppengröße von 20 Personen. Runder Geburtstag oder Gruppenausflug? Verschenken Sie doch einmal einen Besuch bei einer Königin!
Kontakt und Information
KMD Carsten Zündorf
0541 22220
kmd.carsten.zuendorf@web.de
Kopp-Truhenorgel
Begleitinstrument für Konzerte und Gemeindegesang
Die einmanualige Truhenorgel von St. Marien wird zum einen als Continuo-Instrument in Konzerten eingesetzt. Zum anderen dient sie als unterstützendes Begleitinstrument für den Gemeindegesang in Gottesdiensten oder zu Taufveranstaltungen in der Taufecke der Marienkirche. Sie verfügt über eine tuchlose Traktur sowie ein integriertes, unsichtbares Fahrwerk. Das Pfeifenwerk ist vollständig aus Holz gearbeitet. Bis auf den Winderzeuger wurde alles bis ins kleinste Detail in der Werkstatt von Jürgen Kopp angefertigt. Die Truhen-Orgel wurde im Jahr 2020 von der Orgelbau-Firma Bente grundlegend überarbeitet. Ihre Tragfähigkeit im Raum konnte hierdurch deutlich gesteigert werden.
Tonumfang
C bis f“‘
Transposition
für a’= 415 Hz | 440 Hz | 465 Hz
Disposition
Gedackt 8’
Flöte 4′
Quinte 3′
Flöte 2′
Cembalo (1999)
Instrument nach italienischem Vorbild
Das Cembalo von Detmar Hungerberg ist der Nachbau eines italienischen Cembalos nach dem Vorbild eines florentinischen Instruments aus dem Musikinstrumenten-Museum der Universität Leipzig. Das Gehäuse ist ganz aus Pappelholz, der Resonanzboden aus Tanne, die Rosette aus Ziegenpergament. Die Klaviaturen sind mit Buchsbaum belegt (Obertasten Ebenholz). Aufdopplungen im Innenbereich aus Zypresse. Das Instrument hat den für italienische Cembali so typischen kräftigen und spritzigen Klang, hat aber durch die besondere Konstruktion durchaus auch kantable Komponenten. Es ist ideal für Musik vom Mittelalter bis zum Frühbarock und natürlich für die gesamte italienische und iberische Musik bis ins späte 18. Jahrhundert. Aufgrund seiner Klarheit und Präsenz ist es ein ideales Continuo-Instrument, das dank seines geringen Gewichts auch schnell und leicht zu transportieren ist.
Tonumfang
GG-d“‘
Disposition
8′, 8′